„Mit Schimmel serviert“ – Georgische Aufsichtsbehörde ruft Milchprodukte wegen Aflatoxin-Belastung zurück
- Nina Tifliska
- 7. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 5 Tagen
Aflatoxin-Alarm in Georgien: Was ist passiert?
Anfang April 2025 wurde öffentlich, dass die Nationale Lebensmittelbehörde Georgiens eine bestimmte Charge der Milchmarke „Soplis Nobati“ aus dem Handel genommen hat. Der Grund: erhöhte Werte des Schimmelpilzgifts Aflatoxin M1 – einem Stoff, der laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) als krebserregend gilt.
Besonders brisant: Auch ein Produkt, das für Kleinkinder bestimmt war, war betroffen.
Welche Produkte sind vom Rückruf betroffen?
Laut offizieller Mitteilung wurden die erhöhten Aflatoxin-Werte bei einer planmäßigen Kontrolle entdeckt. Betroffen sind:
Ultrahocherhitzte Trinkmilchprodukte mit 1,5 %, 2,5 % und 3,2 % Fett
Produktionsdatum Februar 2025
Eine Charge, die gezielt für Kleinkinder vermarktet wurde
Die belasteten Produkte wurden in einem akkreditierten Labor analysiert. Nach Bekanntwerden der Ergebnisse wurde der Rückruf landesweit eingeleitet.
Was ist Aflatoxin M1 und warum ist es gefährlich?
Aflatoxine sind giftige Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen, die durch kontaminiertes Futter in den Körper von Nutztieren gelangen. In der Milch erscheint das Gift als Aflatoxin M1. Bereits geringe Mengen können laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gesundheitsschädlich sein.
Besonders gefährdet sind:
Kinder
Ältere Menschen
Menschen mit geschwächtem Immunsystem
Langfristige Aufnahme kann zu Leberkrebs führen. Die georgische Behörde rät daher dringend vom Konsum der betroffenen Produkte ab.
Wie reagiert der Hersteller „Wim-Bill-Dann Georgien“?
Das Unternehmen, das hinter der Marke „Soplis Nobati“ steht, zeigte sich kooperationsbereit. Laut Behörde habe man sofort mit dem Rückruf begonnen und arbeite eng mit den Kontrollstellen zusammen.
Aktuell verfügbare Produkte der Marke – darunter Milch, Joghurt, Quark und Sahne – seien laut Behörde nicht betroffen. Dennoch bleibt bei vielen Konsumentinnen und Konsumenten ein unangenehmes Gefühl zurück.
Wie oft finden solche Kontrollen statt?
Die Nationale Lebensmittelbehörde führt laut eigenen Angaben mindestens vier Mal pro Jahr Inspektionen bei milchverarbeitenden Betrieben durch. Im Jahr 2024 gab es insgesamt rund 1.500 Kontrollen – bei „Wim-Bill-Dann Georgien“ habe es bisher keine Beanstandungen gegeben.
Der aktuelle Vorfall sei ein Einzelfall, heißt es. Es bestehe kein Grund zur Panik, da es sich nicht um eine flächendeckende Belastung, sondern um eine konkret begrenzte Charge handele.
Was bedeutet das für Verbraucherinnen und Verbraucher?
Die gute Nachricht: Die betroffenen Produkte sind nicht mehr im Umlauf. Die weniger gute: Das Vertrauen ist angekratzt. Wenn ein Produkt für Kleinkinder mit einem krebserregenden Gift belastet ist, stellt sich die Frage: Wie sicher ist der Rest?
Die georgischen Behörden haben rasch reagiert – das ist lobenswert. Doch der Vorfall zeigt auch: Regelmäßige Kontrolle ist gut – aber echte Lebensmittelsicherheit braucht mehr als Routineproben.
Fazit: Gesundheit geht vor – und Vertrauen ist schnell verspielt
Der Fall „Soplis Nobati“ ist kein landesweiter Lebensmittelskandal – aber ein Warnsignal. Für Hersteller, Behörden und Verbraucher. Denn wer Schimmelgift in Milch findet, schaut beim nächsten Einkauf vielleicht lieber zweimal hin.
Tiflis24 – Für alle, die hinter die Fassade blicken. Klartext aus Georgien. Für ein informiertes Europa.
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